Nachfolgeregelung: Phase der Informationsbeschaffung und der Sensibilisierung innerhalb der Familie

Der Prozess der Unternehmensnachfolge beginnt mit einer ausführlichen und manchmal mehrere Jahre dauernden Phase der Informationsbeschaffung und der Sensibilisierung innerhalb der Familie. Es gilt zu klären, welche Chancen und Risiken die unterschiedlichen Optionen der Nachfolgeregelung in sich bergen. Neben einer Vielzahl an Gesprächen mit der Familie über die Interessen und die Zukunftsperspektiven, sollte sich der Unternehmer mit einem erfahrenen Steuerberater, seiner Hausbank sowie mit einem Corporate Finance Berater über die Alternativen der Unternehmensnachfolge sowie deren Vorteile und Nachteile unterhalten.

 

Unternehmensnachfolge: Bestandsaufnahme, Ziele und Strategie

Zu Beginn jeder Nachfolgeregelung steht eine umfassende Bestandsaufnahme. Vergleichbar zu einer Firmenprüfung (Due Diligence) durch einen Käufer sollte der Unternehmer sein Unternehmen von externen Beratern einer Due Diligence Prüfung unterziehen: Mit der Due Diligence Prüfung werden alle Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken aufgedeckt. Der Unternehmer kann aufgrund der Ergebnisse der Due Diligence einem Nachfolger sein Unternehmen transparent darlegen. Daneben sollte der Unternehmer zusammen mit der Familie die privaten Ziele und die Ziele für das Unternehmen definieren und dabei für die Zukunft der Familie vorsorgen (Bestandssicherung).

Auf Grundlage der Due Diligence und der Zielvereinbarungen wird im nächsten Schritt die Strategie festgelegt. Neben einem Zeitplan werden die einzelnen Umsetzungsschritte festgelegt. Dabei sind sowohl rechtliche wie auch die steuerliche Aspekte zu lösen. Weiterhin muss ein detaillierter Business Plan erstellt werden, aus dem auf Basis der Cash-Flow Rechnung hervorgeht, wie eine Finanzierung der Nachfolge ermöglicht werden kann.

 

Detailkonzept der Nachfolgeplanung

Nachdem der Unternehmer den Nachfolger gefunden hat, wird er gemeinsam mit seinem Nachfolger ein Detailkonzept für die Firmennachfolge und die Übergabe erstellen. Im Kern geht es dabei um die Frage wie die Unternehmensführung und das Unternehmen an sich auf den Nachfolger übertragen werden. Im Rahmen der Finanzierung der Nachfolge wird mit Banken und Private Equity Gesellschaften sowie speziellen Finanzierungsinstituten gesprochen und es werden Term Sheets für die Finanzierung eingeholt. Sobald die Finanzierung feststeht, wird der Kaufvertrag verhandelt und notariell beurkundet.

 

Umsetzung der Nachfolge und Übertragung der Unternehmensführung und des Unternehmens

Die Übertragung des Unternehmens an sich ist nach der erfolgreichen Finanzierung und der notariellen Beurkundung des Unternehmenskaufvertrags eine Formsache. Die wesentlich anspruchsvollere Aufgabe für den Unternehmer und seinen Nachfolger stellt die Übergabe der Unternehmensführung und die Übergabe des operativen Geschäfts und Aufgaben an den Nachfolger dar. Es gilt eine möglichst reibungslose Übergabe der Führung und des operativen Geschäfts sicherzustellen.

Unternehmer und Nachfolger müssen gemeinsam mit Mitarbeitern und Führungskräften, Kunden und Lieferanten sprechen, um Irritationen zu verhindern. Ein externer Coach kann in der Übergangsphase dem Unternehmer und seinem Nachfolger zur Seite stehen, um Konflikte zu vermeiden. Für die Übergabe gilt: Je schneller der Nachfolger eingearbeitet ist und die operative Führung und die Tätigkeiten übernommen hat, desto reibungsloser läuft die Übergabe ab und der Unternehmer kann sich schnell aus dem operativen Geschäft zurückziehen und eventuell als Berater oder Beirat weiterhin zur Verfügung stehen.

Die Übergabe des Unternehmens ist ein Managementprozess, der bei erfolgreicher Planung auch gut umsetzbar ist. Die erfolgreiche Unternehmensnachfolge erlaubt dem Unternehmer eine gesicherte Altersversorgung und dem Unternehmen die Zukunftssicherung – oft sogar eine ganz neue Zukunftsperspektive für das Unternehmen und seine Mitarbeiter aufgrund der neuen Ideen und Tatkraft des Nachfolgers.